Einer der ersten Einträge in diesem Blog - von vor fast genau zwei Jahren - war die Anmerkung, daß sich mein damaliger Router - ein Book-PC - verabschiedet hatte und von mir durch einen Asus WL500g Premium ersetzt wurde. Dieser basiert auf einem Broadcom-Chipsatz, hat 8 MB Flash- und 32MB RAM-Speicher und ist damit mehr als ausreichend, um auch komplexe Installationen zu verkraften (davon abgesehen ist die CPU mit 266 MHz eine der schnelleren).

Damals - ich mein, das ist jetzt auch schon über zwei Jahre her, war noch die Version mit dem Codenamen “White Russian” von OpenWRT aktuell. Seit damals hat sich viel getan, und so habe ich mittleweile dann nach über 24 Monaten doch mal ein Upgrade vorgenommen, auf die Version 8.09 mit dem Codenamen “Kamikaze”. Da gab’s dann auch irgendwie gleich die ersten Mißverständnisse: Von dieser Version gibt’s zwei Ableger, einen mit einem Kernel aus der 2.4er-Serie und einen mit einem 2.6er-Kernel. Und dummerweise hatte ich die Hinweise, die sich auf die Unterstützung des WLAN-Chips bezogen, irgendwie nicht richtig verstanden und war deshalb der Meinung, daß das mit dem 2.6er-Kernel noch nicht so richtig funktioniert. Tja, mittlerweile bin ich schlauer. Sei’s drum, die Version mit dem 2.4er funktioniert ja genauso.

Was hat sich also alles gändert? Als erste fällt mir hier natürlich die neue Oberfläche mit Namen “LuCi” ein - die zwingt nämlich meinen Firefox 3 so dermaßen in die Knie, daß das Arbeiten mit ihr eine einzige Tortur ist. Was man ihr aber zu Gute halten muß: Sie kann um einiges mehr als ihre Vorgängerversionen. Direkt danach muß man glaube ich die Integration von Weboberfläche, normalen Unix-Konfigurationsdateien und Skripten erwähnen: Die ist nämlich ziemlich gut gelungen.

Alle Konfigurationen, die man via Weboberfläche verändet, werden nämlich in einer Datei mit Namen /etc/config/luci_<Name> angelegt - und von den Init-Skripten dann übertragen. Man kann bei vielen Diensten (z.B.dnsmasq) auch die normalen Unix-Konfigurationsdateien (z.B. die /etc/ethers) bearbeiten, die Init-Skript erstellen sehr oft aus den Informationen die Dienstekonfiguration “on the fly”, mit dazugehörigem Symlink in /etc - das finde ich dann doch ziemlich elegant.

Der Paketmanager ipkg wurde durch ein fast identisch zu bedienendes Tool mit Namen opkg ersetzt - am meisten dürfte auffallen, daß man nach jedem Booten einmal die Paketlisten mittels opkg update neu einlesen muß. Und das Angebot an Paketen hat es in sich: Neben “Evergreens” wie VPN-Software, Radius-Server und Asterisk finden sich auch Pakete wie Samba in Version 3 (mit dazu passender toller Unterstützung für USB2).

Die Standardfunktionalität zu erhalten ging schneller als je zuvor, für IPv6 und QoS sind fertige Skript-Pakete verfügbar, DDNS lies sich via Weboberfläche einstellen, Portforwarding ebenso und die internen Hostnamen bzw. DHCP-Reservierungen landeten in /etc/ethers.local und /etc/hosts.local. Nach ca. 15 Minuten Konfiguration blieb eigentlich nur noch eins: Die Installation von collectd, den es mitsamt Frontend für die Weboberfläche in fertig paketierter Form gibt - somit steht denn auch Schmankerln wie der graphischen Auswertung von Datentransferraten oder CPU-Auslastungen nichts mehr im Weg.

Alles in allem kann sich die neuestes OpenWRT-Version durchaus sehen lassen. Wenn mir jetzt noch jemand sagt, was denn die größten Unterschiede zwischen dem 2.4- und dem 2.6-Branch sind, dann kann ich vielleicht Johnny Cashs “One” noch in Ruhe zu Ende hören, bevor ich aus dem Haus muß.